Über viele Jahrzehnte war bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand der günstigste Preis das massgebende Kriterium für die Vergabe von Bauprojekten. Am 1. Januar 2021 trat das neue Gesetz mit der ebenfalls revidierten Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen in Kraft. Darin sind neue Zuschlagskriterien wie zum Beispiel Nachhaltigkeit, Innovationsgehalt und Lebenszykluskosten enthalten. Das heisst, Dumpingpreise zu Lasten der Umwelt und Qualität haben nach diesen Kriterien keinen Erfolg mehr.
Bauwerke, insbesondere Infrastrukturbauten wie Verkehrswege, sind immer ein Eingriff in die Natur. Bei der Wahl der Technologie und der verwendeten Baumaterialien haben wir jedoch die Möglichkeit, die verschiedenen Faktoren der Nachhaltigkeit mit zu berücksichtigen.
Für die Gewinnung der Rohstoffe, die Transporte, die Erstellung auf der Baustelle, den Unterhalt und den Rückbau der Bauwerke wird Energie verbraucht. Problematisch sind vor allem die fossile Energie und die Prozesse der Herstellung von Betonzement. So ist die Bauwirtschaft in erheblichem Masse für die CO2-Emissionen verantwortlich.
Die Transporte von schwergewichtigen Baumaterialien ist kostenintensiv und belastet die Umwelt. Durch die Reduktion des Verbrauchs an Kies und Beton können viele Transporte vermieden werden.
Baustellen beanspruchen teure Arbeitskräfte und schwere Geräte. Je kürzer die Bauzeit, umso kosteneffizienter und ökologischer kann gebaut werden. Insbesondere beim Verkehrswegebau können durch innovative Bautechniken Langzeit-Baustellen vermieden und die Verfügbarkeit der Infrastruktur erhöht werden.
Auch im Tiefbau ist es möglich, einen Beitrag zur Biodiversität zu leisten. Zum Beispiel bieten eine begrünte Stützkonstruktion oder ein Steinkorb der bedrohten Flora und Fauna neue Lebensräume.
Je länger die Nutzungsdauer eines Bauwerkes, desto nachhaltiger ist es. Mit innovativen Materialien und Bautechniken lassen sich insbesondere bei Strasse und Bahn die Sanierungsintervalle erheblich verlängern und eine lange Nutzungsdauer erzielen.
Manchmal ändern sich die Bedürfnisse und auch langlebige Bauwerke werden zurückgebaut. Deshalb ist es sinnvoll, Materialien zu verwenden, die dem Recycling zugeführt werden können.
Normativ korrekt eingesetzte Geokunststoffe stellen keine Quelle von Mikroplastik dar und sind nach den heute gültigen Normen und Vorschriften unbedenklich für die Umwelt.
Weitere Infos:
Bauwerke werden nicht nur nach ihrer Funktion bewertet. Sie verändern die Landschaft und somit unseren Lebensraum langfristig. Schöne Bauwerke werden von der Bevölkerung eher akzeptiert.
Produkte und Systeme, die in einem oder mehreren Punkten einen signifikanten Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, werden mit dem SYTECO-Label ausgezeichnet. Diese Kennzeichnung soll darauf hinweisen, dass auch im Tiefbau nachhaltige Produkte und Systeme zur Verfügung stehen.
Energie / CO2
Wird anstelle einer 10 cm mineralischen Schüttung ein Geotextil mit 300 g/m2 für die Funktion Trennen und Filtern eingesetzt, reduziert sich der Energiebedarf um ca. 85% und der CO2-Ausstoss um fast 90%
Transporte
Der Einsatz eines Geovlieses mit der Funktion Trennen gegenüber einer 10 cm dicken Sandschicht reduziert die Baustellentransporte um Faktor 600. Bei einem 30 cm starken Kiesfilter liegt die Reduktion der Baustellentransporte beim Ersatz durch einen Geokunststoff bei Faktor 1800.
Nutzungsdauer
Der Geokunststoff stellt eine qualitativ hochstehende Trennwirkung zwischen Untergrund und Fundationsschicht sicher. Die Qualität der Fundationsschicht bleibt dadurch langfristig erhalten. Das System Strasse oder Bahn steht auf einem gesicherten Fundament.
Stoffkreislauf
Geokunststoffe können recycelt oder als Brennstoff wiederverwertet werden.
Energie / CO2
Wird anstelle einer 50 cm Kiesdrainage ein Geokunststoff mit 500 g/m2 für die Funktion Drainieren eingesetzt, reduziert sich der Energiebedarf um rund 55% und der CO2-Ausstoss um ca. 65%.
Transporte
Der Einsatz einer Drainagematte reduziert die Baustellentransporte um Faktor 200 gegenüber einer 50 cm Kiesdrainage.
Stoffkreislauf
Geokunststoffe können recycelt oder als Brennstoff wiederverwertet werden.
Energie / CO2
Je nach Bauprojekt und der verfügbaren technischen Lösungen wird mit dem Einsatz der Fundationsstabilisierung bis zu 80% Energie und 95% CO2-Ausstoss eingespart.
Transporte
Durch die schlankere Bauweise kann bis zu 50% Kies eingespart werden. Das führt zu einer Halbierung der Baustellentransporte für Aushub und Kies und schont gleichzeitig die begrenzte Ressource «Kies».
Bauzeit / Verfügbarkeit Infrastruktur
Infolge reduziertem Materialumschlag verkürzt sich die Bauzeit erheblich und die Verfügbarkeit der Infrastruktur erhöht sich.
Nutzungsdauer
Auch bei schlecht tragfähigem Untergrund sichert die Fundationsstabilisierung langfristig die Gebrauchstauglichkeit des Verkehrsweges und stellt eine lange Nutzungsdauer sicher.
Stoffkreislauf
Geokunststoffe können recycelt oder als Brennstoff wiederverwertet werden.
Energie / CO2
Die längere Nutzungsdauer des Systems Strasse führt zu einer erheblichen Reduktion des Energiebedarfs und des CO2-Ausstosses.
Bauzeit / Verfügbarkeit Infrastruktur
Rissfreie Asphaltbeläge stehen länger im Einsatz und die Verfügbarkeit der Infrastruktur erhöht sich wesentlich.
Nutzungsdauer
Gerissene Trag- und Binderschichten müssen nicht ausgetauscht werden. Neue Deckbeläge bleiben dank der Asphaltarmierung rissfrei und stehen langfristig im Einsatz. In der Regel wird eine doppelte Nutzungsdauer erreicht.
Stoffkreislauf
Beläge mit SYTEC Asphaltarmierung können gefräst werden und das Fräsgut kommt als Recyclingasphalt zum Einsatz.
Energie / CO2
Die in der Regel doppelte Nutzungsdauer der Asphaltbeläge führt zu einer erheblichen Reduktion des Energiebedarfs und des CO2-Ausstosses.
Bauzeit / Verfügbarkeit Infrastruktur
Der Einbau von Asphalt mit hochzugfesten Asphaltfasern hat keinen Einfluss auf die Bauzeit. Die verlängerte Nutzungsdauer führt jedoch zu einer hohen Verfügbarkeit der Infrastruktur.
Nutzungsdauer
Die Nutzungsdauer der Beläge verdoppelt sich in der Regel.
Stoffkreislauf
Beläge mit Asphaltfasern FiberForce können gefräst oder gebrochen und problemlos dem Asphaltrecycling zugeführt werden.
Energie / CO2
Wird anstelle einer 3 m hohen Winkelstützmauer aus Beton eine 3m hohe erdbewehrte Stützkonstruktion erstellt, reduziert sich der Energiebedarf um fast 70% und der CO2-Ausstoss um rund 80%.
Transporte
Für eine Winkelstützmauer wird pro m2 Mauerfläche ca. 1.5 Tonnen Material benötigt. Eine erdbewehrte Stützkonstruktion benötigt nur rund 15 kg zugeführtes Material pro m2 Mauerfläche. Die Baustellentransporte werden mit einer erdbewehrten Stützkonstruktion um Faktor 100 reduziert.
Bauzeit / Verfügbarkeit Infrastruktur
Im Gegensatz zu einer Winkelstützmauer aus Beton wird für die erdbewehrte Stützkonstruktion nicht einmal die Hälfte der Bauzeit benötigt. Die Bauzeit des Infrastrukturprojektes wird verkürzt und die Verfügbarkeit der Infrastruktur gleichzeitig erhöht.
Biodiversität
Die Frontfläche der erdbewehrten Stützkonstruktion bietet wichtigen Lebensraum für Flora und Fauna. Die begrünten Flächen sind ein wichtiger Faktor zur Erreichung eines guten Mikroklimas und einer hohen Aufenthaltsqualität im bebauten Raum.
Nutzungsdauer
Die erdbewehrte Stützkonstruktion ist eine Kunstbaute und stellt ein permanentes Tragsystem dar (Planungshorizont 100 Jahre).
Stoffkreislauf
Die Systemkomponenten der erdbewehrten Stützkonstruktion können recycelt, neuem Baumaterial zugeführt oder als Brennstoff eingesetzt werden.
Ästhetik / Akzeptanz
Die geometrischen Gestaltungsfreiräume und die unterschiedlichen Frontgestaltungen ermöglichen eine hochwertige Ästhetik und optimale Einpassung in die Landschaft. Die begrünten Flächen sind ein wichtiger Faktor zur Erreichung eines guten Mikroklimas und einer hohen Aufenthaltsqualität im bebauten Raum.
Biodiversität
Steinkörbe bilden ein wertvolles Habitat für Kleinlebewesen.
Nutzungsdauer
Die Steinkorbmauer stellt eine permanente Kunstbaute dar (Planungshorizont 100 Jahre).
Stoffkreislauf
Die Steinkorbmauer ist auf der Baustelle in ihre Einzelteile zerlegbar und kann zu 100% wiederverwertet werden.
Energie / CO2
Der Erosionsschutz sichert die Böschung, bis der Bewuchs diese Aufgabe wahrnehmen kann. Damit werden Schäden an Böschungen vermieden. Einmal korrekt gebaut, sind keine Reparaturen notwendig.
Biodiversität
Der Erosionsschutz dient als Anwachshilfe und Förderung der heimischen Vegetation.
Ästhetik / Akzeptanz
Stabile Böschungen dienen der guten Integration von Infrastrukturbauten ins Landschaftsbild.
Stoffkreislauf
Die Naturfasern verrotten und die Stahlelemente können dem Stahlrecycling zugeführt werden.
Energie / CO2
Wird anstelle einer Betonbrücke eine Brücke aus Wellstahl gebaut, reduziert sich der Energiebedarf um ca. 40% und der CO2-Ausstoss um fast 45%.
Transporte
Eine Brücke aus Wellstahl mit einer Spannweite von 6 m reduziert die Baustellentransporte um Faktor 20 gegenüber einer Betonbrücke.
Bauzeit / Verfügbarkeit Infrastruktur
Eine Brücke aus Wellstahl ist mehr als doppelt so schnell gebaut wie eine vergleichbare Betonbrücke.
Nutzungsdauer
Brücken und Tunnels aus Wellstahl sind permanente Kunstbauten (Planungshorizont 100 Jahre).
Stoffkreislauf
Der Wellstahl kann einfach zurückgebaut und dem Stahlrecycling zugeführt werden.
Energie / CO2
Wird mit einer Bentonitmatte eine mineralische Dichtschicht ersetzt, kann fast 60% Energie eingespart werden.
Transporte
Auf einem Lastwagen haben 4‘400 m2 Bentonitmatten Platz. Sollte diese Fläche mit 50 cm Ton abgedichtet werden, braucht es dazu ca. 200 Lastwagenfahrten. Mit dem Einsatz der Bentonitmatten reduzieren sich die Baustellentransporte um Faktor 200.
Bauzeit / Verfügbarkeit Infrastruktur
Im Vergleich zur Tonabdichtung ist die Bentonitmatte viel schneller verlegt und die Bauzeit wird entsprechend reduziert.
Stoffkreislauf
Die Bentonitmatte wird als Inertbaustoff entsorgt.
Biodiversität
Die HDPE-Abdichtungsmembrane schützt die Umwelt gegen Gefahrenstoffe (Deponie, Abwasserbehandlungsanlagen, Tankstellen, etc.) und trägt zum Erhalt der Lebensräume bei.
Nutzungsdauer
Je nach Anwendung > 100 Jahre.
Stoffkreislauf
Die HDPE-Abdichtungsmembrane kann recycelt oder als Brennstoff wiederverwertet werden.
Biodiversität
Mit einem definierten Lebensraum für Nager kann trotz Platzknappheit gezielt Lebensraum geschaffen werden.
Stoffkreislauf
Der Nagetierschutz SYTEC Natis wird dem Stahlrecycling zugeführt.
Biodiversität
Bautechnische Hindernisse für die Tierwelt werden gezielt beseitigt, um den Tieren neuen Lebensraum zu öffnen.
Stoffkreislauf
Die Materialen können recycelt, als neuen Rohstoff wiederverwendet oder als Brennstoff eingesetzt werden.